Warum die Begriffe «Hasenscharte» und «Wolfsrachen» nicht mehr verwendet werden sollen

Menschen mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKGS) haben von Geburt an eine anatomische Besonderheit im Bereich des Gesichts, die medizinisch gut behandelbar ist. Dennoch begegnen sie im Alltag häufig Begriffen, die veraltet und diskriminierend sind zum Beispiel «Hasenscharte» oder «Wolfsrachen».

Diese Ausdrücke stammen aus einer Zeit, in der sichtbare Abweichungen oft mit Tiervergleichen beschrieben wurden.

Sie sind nicht nur sachlich falsch, sondern auch abwertend.

Solche Bezeichnungen reduzieren betroffene Personen auf ihr äusseres Erscheinungsbild und entmenschlichen sie. Niemand möchte aufgrund eines angeborenen Merkmals mit einem Tier verglichen werden.

Der medizinisch korrekte und respektvolle Begriff lautet Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Er beschreibt die tatsächliche anatomische Gegebenheit, ohne wertend zu sein. So wie der Begriff «Trisomie 21» heute selbstverständlich anstelle der früheren, diskriminierenden Begriffe verwendet wird, ist es auch bei LKGS höchste Zeit für einen sprachlichen Wandel.

Viele Erwachsene mit LKGS sehen sich selbst nicht als behindert. Sie können sich bewegen, sprechen, essen, denken und leben. Die Einschränkungen entstehen oft nicht durch die Spalte selbst, sondern durch gesellschaftliche Vorurteile und verletzende Sprache. Während viele medizinische und gesellschaftliche Fortschritte gemacht wurden, bleiben Begriffe wie «Hasenscharte» und «Wolfsrachen» ein Relikt aus einer weit entfernten Vergangenheit.

Wir als Verein LKGS Schweiz – Gemeinsam stark setzen uns deshalb aktiv dafür ein, dass die Begriffe «Hasenscharte» und «Wolfsrachen» aus dem Sprachgebrauch verschwinden.

Wir machen auf ihre diskriminierende Wirkung aufmerksam. Unser Ziel ist es, den respektvollen Umgang mit Sprache zu fördern, denn sie prägt, wie Menschen gesehen und behandelt werden.

Jede Person verdient es, mit Achtung und Würde bezeichnet und behandelt zu werden. Unabhängig von Aussehen oder Herkunft. Sprache kann verletzen, aber sie kann auch heilen und verbinden. Für Letzteres setzen wir uns ein.

Diese Arbeit erfordert Zeit, Engagement und Herzblut. Die Recherche, das Verfassen von Schreiben und der kontinuierliche Dialog mit Medien und Plattformen leisten wir mit grossem Einsatz. 

Doch ohne Unterstützung ist das auf Dauer nicht möglich.
Wenn Sie unseren Einsatz für respektvolle Sprache und gesellschaftliche Aufklärung unterstützen möchten, freuen wir uns über jede Spende. Damit helfen Sie uns, unsere wichtige Arbeit fortzusetzen und Betroffenen eine stärkere Stimme zu geben.

Kostenloser Leitfaden 

Respektvoll sprechen und schreiben: Sprache bei LKGS

Wir setzen uns für eine Sprache ein, die frei von Stigmatisierung ist und Betroffene stärkt.

Dazu bieten wir:

  • Einen praxisnahen Leitfaden für eine respektvolle Sprache im Kontext von LKGS
  • Vorträge und Workshops, in denen wir aufzeigen, wie bewusste Kommunikation in Medizin, Medien, Beratung und Alltag gelingt

Unser Angebot richtet sich an Fachpersonen aus Gesundheitswesen, Medien, Bildung und Beratung sowie an alle, die sich für inklusive Sprache engagieren möchten. Auch für interessierte Betroffene, Angehörige und Privatpersonen.

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